Home
Das Kurbad
Die Kapelle
Die Umgebung
Links

Termine
Über uns
Ihr Weg zu uns
 


 

 

 

 

Das Bad um 1900


Sulzbach ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt und wurde in den „Regesten des Mortenauer Adels“ mit Datum vom 19. Mai 1233 erwähnt: König Heinrich (VII) schenkt dem Kloster Allerheiligen die Güter Bertolds von Winterbach, die dieser vom König zum Lehen erhalten hatte: Winterbach, Lutenbach, Sulzebach …... Hier wird auch der Ort Lautenbach (Lutenbach) erstmals erwähnt

Im „Ältesten Lehnbuch des Markgrafen von Baden (1381)“ (veröffentlicht im Kohlhammer Verlag Stuttgart) steht unter anderem, das Lehen von Reinbolt von Schowenburg „die Güter und den halben Walt zu Sultzpach“ und weitere Einträge zu Sultzbach. In einer Fußnote ist vermerkt, dass es sich um Sulzbach Gem. Lautenbach handelt.

In der Universitätsbibliothek Freiburg findet sich ein Druckwerk von 1571 mit dem Namen 

Aller heilsamen Bäder – und BrunnenNatur/krafft/tugendt/und würckung/so in Teuschland bekannt und erfahren – beschrieben in Teutschersprach/durch Gallum Etschenreutterum/der Arzney Doctor zu Straßburg -  gedruckt zu Straßburg 1571

In diesem Heft kann man u.a. auf Seiten 28/29 lesen (Zitat)

"Sultzerbad ein halb meil hind Oberkirch gelegen, de Bischoff von Straßburg zugehörig, entspringt zwischen hohen bergen in eine engen thal mit kupffer wasser, schwebel und salpeter vermischt, ist liblich zus gewermet zu trinke, doch nit kalt, sond wie natur wermlecht, solches bad ist sehr kreftig, erlamte glieder an frau und man zu wider bringen, also das vil Personen ganz lam un kraft los darin getrage, die man wie die junge vogel etzen müssen in 14 tagen frisch und gesund wider, in ihre kreffte kum sind vetreibt das podegram grimen und leibwehe, alle blöden frauen sehr nützlich, wie das landvolk daselbst solches in guter erfahrung hatt, alle böse rande unnd gründt gewalltig heylend, aber denen so eheliche werck darinnen treiben, der bitter todt ."

Etschenreutter beschreibt in diesem Büchlein in gleicher Weise 37 Sauerbrunnen, 21 heiße Bäder und 22 „gewermbte“ Bäder, darunter eben auch das „Sultzerbad ½ meil hind oberkirch“.

Weitere Hinweise auf das Bad Sulzbach finden sich dann im „Wegweiser für Kurgäste und Reisende“ von H. H. Frhr. von Fahnenberg, welches 1838 im Verlag der Marx’schen Buchhandlung Karlsruhe erschienen ist. Hier wird das Bad und seine Quelle sowie die Zusammensetzung des Wassers in der damals üblichen Art beschrieben. Ferner beschreibt der Verfasser den Zustand und die Ausstattung der Gebäude und Räumlichkeiten sowie Preise für Unterkunft und Speisen.

Ähnliche Beschreibungen finden sich in dem Buch „Die Heilquellen des Großherzogtums Baden“ von Dr. Heyfelder, erschienen 1841 im Verlag Ebner&Seubert, Stuttgart.

Eine besondere Beschreibung des Sulzbacher Bades liefert der Großh.Bad.Hofrath, Professor der Medicin und Direktor der Poliklinik an der Universität Freiburg, Dr. G. J. H. Gerber, in seinem Buch „Die Kniebisbäder“ von 1863. Er schreibt dem Wasser beruhigende, lösende und umändernde Eigenschaften zu, die er in der Folge detailliert beschreibt. Zu behandelnde Krankheitsformen sind Hysterie und Hypochondrie, Brust-, Magen-, Darm-, Blasen- und Menstrualkrämpfe, chronische Krankheiten der Atemwegen, Schwellungen der inneren Organe sowie Stockungen und Schwellungen im Nahrungskanal. Besonders wirksam sei das Wasser bei chronischen Hautkrankheiten wie spröder Haut, Hautausschlägen und Geschwüren.

Zur Anwendung empfiehlt er Bäder und Trinkkuren.

Die besten Hinweise zur Geschichte des Bades finden sich jedoch in einem Buch des Heimatforschers Ludwig Heizmann, dessen Herausgabedatum mir nicht bekannt ist, vermutlich aber aus den Jahren zwischen 1920 und 1930 stammt. Titel „Renchtal~Heilquellen – Ein Führer“. Heizmann nennt unter anderem auch die oben genannten Erwähnungen des Namens im Jahre 1233 und verweist auf Unterlagen des ehemaligen Klosters Allerheiligen. Aufzeichnungen des Klosters aus dem 17. Jahrhundert berichten von einem Pater Marianus, der wegen eines Fußleidens in Bad Sulzbach war, ein Pfarrer namens Weislinger aus Kappelrodeck soll 1750 bis 1754 wegen Lähmungserscheinungen der Zunge und der Glieder in Bad Sulzbach Hilfe gesucht haben.

Heizmann nennt auch die Namen der Besitzer der Heilquelle, die ab 1491 bis 1866 aufgelistet sind. Danach betrieb es die Familie des letzten namentlich bekannten Besitzers Ludwig Börsig bis 1929.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Herrn Dr. Bernhard Huber aus Bad Peterstal, der mir seine Recherchen zu Verfügung gestellt hat.

In einer von der Gewerkschaft ÖTV herausgegebenen Broschüre ist nachzulesen, dass 1929 der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter Bad Sulzbach erwarb und bis 1933 betrieb.

1933 wurde Bad Sulzbach wie alle Einrichtungen der Deutschen Gewerkschaften der Deutschen Arbeitsfront zugeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten lange Zeit französische Besatzungssoldaten in den Gebäuden, bevor 1947 ein Verwaltungsrat aus Ländergewerkschaften des Öffentlichen Dienstes Württemberg-Baden und Hessen zusammen mit dem Südbadischen Gewerkschaftsbund die ersten finanziellen Mittel zur Sanierung bereit stellte, damit Mitglieder der Gewerkschaften in den Gebäuden Erholung finden konnten.

1949, mit der Gründung der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, ging das Haus in das Eigentum der ÖTV über, die es bis 1968 als Ferienheim mit dem Namen "Müntner-Schumann-Heim" für ihre Mitglieder betrieb. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden die Gebäude 1968 schließlich aufgegeben und mit dem Ziel eines Neubaus abgerissen. Dazu kam es aber nicht mehr.

Bilder vom Leben im Kurbad Sulzbach in den Nachkriegsjahren finden Sie hier (klicken). Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Frau Erbrich aus Oberkirch zur Verfügung gestellt, deren Eltern damals das Bad im Auftrag der ÖTV betrieben.

Lediglich das Personalhaus, die sog. Villa, blieb erhalten und diente fortan als Ferien- und Schulungsheim im kleinen Rahmen.

1997 schließlich verkaufte die ÖTV auch dieses Haus, das seither im Besitz der Familie Schmidt ist.

Knapp unterhalb unseres Wohnhauses tritt die Thermalquelle des Kurbades Bad Sulzbach zu Tage und kommt noch heute mit einer Temperatur von 21,3 ° aus der Erde. Auch die Zusammensetzung der Quelle ist noch so, wie sie überliefert wurde. Geologisch kommt sie aus einem Bereich in einer Tiefe, aus der auch die Quellen Baden-Badens und Bad Krotzingens entspringen. Sie wird als Heilquelle bezeichnet die zu den laueren Wildbädern gerechnet wird. Das Wasser ist sowohl zur äußeren als auch zur inneren Anwendung geeignet. Nachdem die Quelle seit dem Abriss des Badgebäudes ungenutzt geblieben war, wird sie seit 1999 wieder über einen Brunnen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Bild zeigt den Brunnen und Inschrift im Brunnensaal des Badgebäudes

 Brunnen 
 Skulptur gesucht:

In den 1940er Jahren stand die Skulptur eines Rehes auf dem Bord über dem Brunnen. Die Skulptur wurde seinerzeit von Fritz von Graevenitz geschaffen und dem Kurbad zur Verfügung gestellt. Sie ist verschollen. Die  Graevernitzstiftung in Stuttgart ist am Verbleib der Skulptur interessiert. Wer Hinweise zum Verbleib geben kann, wende sich bitte an  Frau Dr. Müller, www.graevenitz-museum.de

Skulptur

 

Ansicht des Bades um 1960

 

Weitere Bilder (Postkarten)

 
Top